Das Rathaus von Wien
Im 19. Jahrhundert war die österreichische Hauptstadt stark gewachsen, was dazu führte, dass das alte Wiener Rathaus zu klein geworden war. Deshalb begann man 1872 mit dem Bau des neuen Rathauses. Errichtet wurde das imposante Gebäude vom deutschen Architekten Friedrich von Schmidt im neugotischen Stil. Nach fast 11 Jahren Bauzeit konnte es 1883 dann seiner Bestimmung übergeben werden.
Heute erfreut sich nicht nur der Wiener Bürgermeister an einem repräsentativen Amtssitz, sondern auch die Besucher der Stadt an einer Touristenattraktion, die sich harmonisch in das Gesamtbild rund um den Ring im 1. Wiener Stadtbezirk einfügt. Außer dem Stadtoberhaupt sind der Gemeinderat, der Landeshauptmann, der Landtag und zahlreiche weitere Institutionen in dem 152 Meter langen und 127 Meter breiten Bau zu Hause. 1.575 Räume bieten ausreichend Platz für die Verwaltung und genügend Raum für die repräsentativen Aufgaben der Regierung. Überragt wird das Rathaus von einem 103 Meter hohen Turm, der das Selbstbewusstsein der städtischen Bevölkerung eindrucksvoll dokumentiert.
Obwohl das Gebäude gemeinhin dem neugotischen Baustil zugeordnet wird, sind jedoch besonders im Grundriss mit seinen sieben Höfen zahlreiche Elemente zu finden, die an den Barock erinnern. Eine Anlehnung an die beeindruckenden gotischen Rathäuser flämischer Prägung, wie etwa dem, das in Brüssel zu sehen ist, kann auch nicht verleugnet werden.
Der Hauptturm, der von einem 3,5 Meter hohen Standartenträger gekrönt wird, ist das zentrale Element der Fassade des Prachtbaus. In seinem Inneren beherbergt das Rathaus nicht nur einfache Büroräume, sondern auch einige beeindruckende Säle, in denen schon zahlreiche Größen der Weltgeschichte zu Besuch waren. Besonders der imposante 71 Meter lange und 20 Meter breite Festsaal im 1. Stock des Gebäudes wird gerne für Bälle, Konzerte und andere Veranstaltungen der Wiener Gesellschaft genutzt. Auch die Räume, in denen das Stadtparlament und der Landtag ihre Sitzungen abhalten, sind prachtvoll ausgestattet und zeugen von der Macht, die sich die Bürger im Laufe der Jahrhunderte vom Adel erkämpft haben.
Für die Bürger wurde die sogenannte Volkshalle eingerichtet, die sich bezeichnenderweise direkt unter dem großen Festsaal befindet, in dem sich die bürgerliche Oberschicht zu ihren Feierlichkeiten traf. Von dem prachtvollen Glanz der oberen Etage ist hier weitaus weniger zu spüren. Heute jedoch werden auch in diesem Saal interessante Veranstaltungen und Ausstellungen organisiert.
Der ausgedehnte Vorplatz, der Rathausplatz, dient ebenfalls nicht selten als Kulisse für große Open Air-Konzerte und andere Events. Einen schönen Kontrast zu dieser großen Fläche vor dem Rathaus stellt der idyllische Rathauspark dar, der mit viel Grün und zwei Brunnen zum entspannten Verweilen einlädt.
Hinkommen
Straßenbahn: Rathausplatz / Burgtheater (1, D), U-Bahn Rathaus (U2)
Friedrich-Schmidt-Platz 1, 1010 Wien